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Wohlwend zum neuen Abt der Bregenzer Abtei Wettingen-Mehrerau geweiht

49-Jähriger trat Nachfolge von Anselm van der Linde an
49-Jähriger trat Nachfolge von Anselm van der Linde an ©VOL.AT/Paulitsch
Der 49-jährige Vinzenz Wohlwend ist am Mittwoch zum neuen Abt der Bregenzer Territorialabtei Wettingen-Mehrerau geweiht worden. Er trat damit offiziell die Nachfolge von Anselm van der Linde an, der im Juli 2018 überraschend als Abt zurückgetreten war.
Abtweihe im Kloster Mehrerau
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Weihe von Abt Vinzenz

In seinen Dankesworten betonte Wohlwend: “Miteinander zu beten und füreinander da zu sein ist wichtiger als jede Konfession und Religion.”

Weihe von Abt Vinzenz Wohlwend

Die Weihe wurde vom Generalabt des Zisterzienserordens, Mauro-Giuseppe Lepori, in der bis über den letzten Platz gefüllten Abteikirche Mehrerau vorgenommen. Wohlwend war am 19. September des Vorjahrs in einer freien und geheimen Abstimmung von den Mehrerauer Mönchen zum Abt gewählt worden, was von Papst Franziskus am 23. November bestätigt wurde. Er ist nun der 54. Abt der Abtei Wettingen und der 11. Prior von Mehrerau. In sehr persönlichen Dankesworten dankte Wohlwend insbesondere seiner Familie, seinem Heimatpfarrer (“hat mich stark geformt und geprägt”), aber auch allen Geistlichen “für euer Tun”.

Abt über 21 Zisterzienser-Klöster

Als Abt der Territorialabtei Wettingen-Mehrerau steht Wohlwend als Abtpräsens insgesamt 21 Zisterzienser-Klöstern – sieben Männer- und vierzehn Frauenabteien – in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, den USA, Tschechien und Slowenien vor und ist kirchenrechtlich direkt dem Heiligen Stuhl in Rom unterstellt. Der Abt hat eine Rechts- und Verwaltungshoheit, die einem Diözesanbischof vergleichbar ist. Mehrere Bischöfe aus Österreich und der Schweiz – darunter Erzbischof Franz Lackner (Salzburg), der Vorarlberger Diözesanbischof Benno Elbs und der Diözesanbischof von Graz-Seckau, Wilhelm Krautwaschl – wohnten dem Weihegottesdienst als Gäste bei. Als Mehrerauer Abt hat Wohlwend auch einen Sitz in der Österreichischen Bischofskonferenz.

Elbs erinnerte in der Festpredigt daran, dass Gott den Menschen Aufgaben zumute. “Wir haben eine Mission. Gott stellt uns vor Herausforderungen, die uns im ersten Augenblick vor die Frage stellen: ‘Wie kann das gelingen?'” Umso mehr trete Gott aber als Mutmacher auf und erinnere daran, dass man auf seine Nähe vertrauen könne. In den Mittelpunkt seiner Gedanken stellte Elbs den Wahlspruch von Wohlwend aus dem Prolog der Benediktsregel: “Höre, erwäge, erfülle in der Tat.” An Wohlwend gerichtet legte Vorarlbergs Diözesanbischof seine Interpretation der Regel dar, nämlich auf Gott zu hören; zu erwägen, was es bedeute, Diener einer Gemeinschaft zu sein. Und in der Tat zu erfüllen, “was Du von nun an im Namen trägst: Du bist Abt, Abba, Vater”, so Elbs.

Abt Vinzenz Wohlwend

Wohlwend wurde am 15. Oktober 1969 als zweites von vier Kindern in Grabs (Kanton St. Gallen) geboren und wuchs in Schaan (Liechtenstein) auf. Von 1981 bis 1989 besuchte er das Gymnasium der Zisterzienser in der Mehrerau (Collegium Bernardi). Nach der Matura studierte er Theologie in Salzburg, im schweizerischen Einsiedeln und Benediktbeuern (Bayern). 1990 begann er als Novize im Kloster Mehrerau, 1994 legte er die feierliche Profess ab. Von 1997 bis 2009 arbeitete er als Erzieher am Collegium Bernardi, seit 1999 war er dort Religionslehrer. Zum Priester wurde er am 19. September 1998 geweiht. 2009 wurde Wohlwend von Abt Anselm van der Linde als Prior und Novizenmeister beauftragt. Nach dessen Rücktritt im Juli 2018 wurde Pater Vinzenz als apostolischer Administrator eingesetzt.

Die Geschichte der Abtei Mehrerau

Der Ursprung der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau geht auf Graf Ulrich X. von Bregenz zurück, der einen päpstlichen Schutzbrief für ein neu zu gründendes Benediktinerkloster erhielt. 1090 übersiedelte das Kloster vom Bregenzerwald an den Bodensee. 1806 wurde es durch die Bayern säkularisiert, in den folgenden Jahrzehnten gingen viele Kunstschätze, Urkunden und Bücher verloren. Erst 1854 kehrte geistliches Leben zurück, als sich der Konvent der 1841 im Kanton Aargau aufgehobenen Zisterzienserabtei Wettingen in Bregenz niederließ. Abt Leopold Hoechle baute die Kirche wieder auf und gründete eine Schule – das heutige Collegium S. Bernardi. Zu den Schätzen der Abtei Mehrerau zählt u.a. die Originalpartitur der Schweizer Nationalhymne (“Schweizerpsalm”). Neben ihrer seelsorgerischen Arbeit und der Schule kümmern sich die Mönche auch um klösterliche Betriebe wie den Klosterkeller, eine Energiezentrale oder um eine Schreinerei. Der Wahlspruch der Abtei lautet: “non mergor” (lat. “ich gehe nicht unter”).

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