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S18-Entscheidung: So reagiert Kurt Fischer

Kurt Fischer
Kurt Fischer ©VOL.AT
Die Straßenbaugesellschaft Asfinag hat sich in der Frage der Trassenführung der seit Jahrzehnten umstrittenen Bodensee-Schnellstraße (S18) festgelegt.

Wurde in Vorarlberg von der S18 gesprochen, war bisher im Grunde genommen die Z-Variante gemeint.

Fischer: "Cholera- und Pestvariante"

Dementsprechend ernüchternd fiel auch die Reaktion des Lustenauer Bürgermeisters Kurt Fischer aus. "Ich war heute Nachmittag sprachlos", erklärt Fischer gegenüber VOL.AT. Er habe sich gerade in Budgetverhandlungen befunden, als er es aus dem Medienbereich erfahren habe. Ihn erschüttere nicht nur was er erfahren habe, sondern auch die Art und Weise. Er habe sich für die Bestvariante - die Z-Variante - stark gemacht. Diese sei dann auch wieder in den Planungsprozess aufgenommen und als deutlich bevorzugte Variante gesehen worden. Nun falle die Trassenentscheidung neun Jahre später genau zur anderen Variante. "Aus Lustenauer Sicht wahrscheinlich die Cholera- und Pestvariante", meint Fischer. Die Variante CP durchschneide den Ort - einerseits das Lustenauer Ried als wertvollen Naherholungsort, andererseits werde sie auch die Bevölkerung spalten und polarisieren.

"Werde 11.11.2020 nicht vergessen"

Die geschätzten Kosten von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro sieht Fischer als gute Schätzung. Die Asfinag habe viel Erfahrung mit der Kostenberechnung für große Projekte. Es sei schwer vorab Kosten abzuschätzen, aber die Einschätzung sei deutlich nach oben korrigiert worden und entspreche eher dem heutigen Kostenstand. Den 11.11.2020 werde so schnell nicht vergessen, meint Fischer. Es sei bezeichnend, dass er als Bürgermeister der hauptsächlich betroffenen Gemeinde, der sich auch stark in den Planungsprozess eingebracht habe, erst durch den Hinweis eins Journalisten und nachdem Landesrat Rauch es bereits auf Facebook gepostet habe, davon erfahren habe. Er werde sich in den nächsten Tagen über die Entscheidungsgrundlage und die Ausschlussgrundlage für die Z-Variante informieren. Auch werde er versuchen, sich in enger Abstimmung mit dem Land und Landeshauptmann Wallner, zu orientieren.

Baubeginn frühestens 2025

Im vergangenen Jahr hatte die Asfinag festgestellt, dass im besten Fall 2025 mit dem Bau der S18 begonnen werden könnte. Realistischer erscheint allerdings das Szenario zahlreicher Einsprüche und Gerichtsverfahren, die wahrscheinlich bis in die letzte Instanz gehen werden. Selbst die Landespolitik glaubt nicht daran, dass es die S18 in den nächsten 20 Jahren geben wird.

(APA)

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