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Rote Karte trotz grünem Licht für Tostner Apotheke

Beim Zentrumsbau "Tosters am Platz" entsteht nicht nur neuer Wohnraum. Hier könnte auch die Apotheke Platz finden.
Beim Zentrumsbau "Tosters am Platz" entsteht nicht nur neuer Wohnraum. Hier könnte auch die Apotheke Platz finden. ©VN-Schweigkofler
Keine Konzession, obwohl positives Gutachten vorliegt.


Feldkirch. Seit mehreren Jahren gibt es im Stadtteil Tosters den Wunsch nach einer eigenen Apotheke. 2016 formierte sich dazu eine eigene Bürgerinitiative „Apotheke für Tosters“. Im gleichen Jahr unterzeichneten dann auch 2900 Tostner die von der Initiative ins Leben gerufene Unterschriftenaktion. Eine beachtliche Anzahl, bedenkt man, dass der Stadtteil knapp 6000 Einwohner zählt.

Doch auch im benachbarten Stadtteil Nofels wurde der Ruf nach einer eigenen Apotheke immer lauter. Am Ende lagen zwei Anträge für den Betrieb einer neuen Apotheke im Feldkircher Stadtgebiet bei der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch. Für Nofels gab es grünes Licht, Tosters hingegen wurde in erster Instanz die Konzession verweigert. „Apothekenkonzessionsverfahren sind immer heiß umstritten, egal ob die Bewilligungen erteilt oder versagt werden. Fast immer werden die Entscheidungen bekämpft, ob von Antragstellern oder bestehenden Apothekeninhabern“, erklärt der Feldkircher Bezirkshauptmann Herbert Burtscher. Er begründet die Entscheidung anhand zweier Kriterien. Zum einen hätte die Neuerrichtung das Versorgungspotenzial bestehender Apotheken auf unter 5500 Personen reduziert. Es liege kein besonderer Bedarf vor. „Maßgeblich dafür war, dass sich im Umkreis von ca. fünf Kilometern fünf öffentliche Apotheken befinden und aufgrund dieses bestehenden und gut erreichbaren Versorgungsangebots eine ausreichend gute Versorgung mit Arzneimitteln gewährleistet erscheint“, führt Burtscher aus. Die Voraussetzungen zur Erteilung einer Konzession seien also nicht vorgelegen.

Positives Gutachten

Die Entscheidung der BH stützt sich auf ein Gutachten der Apothekerkammer. Bemerkenswert ist, dass diese eigentlich zu einer gegenteiligen Erkenntnis kam. Trotz einer knappen Unterschreitung bei der Zahl der zu versorgenden Personen sieht die Kammer den Bedarf als gegeben und befürwortete das Ansinnen aus Tosters. „Die Apotheke in Nofels haben wir dabei bereits mit berücksichtigt“, versichert Apothekerkammer-Präsident Jürgen Rehak. Hierfür wurde eben vor Kurzem eine Konzession erteilt, nachdem andere Apotheken ihre Beschwerden gegen eine Einrichtung im Zentrum von Nofels zurückgezogen haben. Das positive Kammer-Gutachten ist im Konzessionsprozess jedoch nicht bindend. „In der Mehrzahl folgt die Bezirkshauptmannschaft aber dem Gutachten“, meint Rehak.

Enttäuschung bei Bürgerinitiative

Enttäuscht und angesichts des positiven Gutachtens der Kammer auch verärgert zeigt sich die Bürgerinitiative „Apotheke für Tosters“. „Momentan gäbe es die Möglichkeit, die Apotheke am perfekten Standort zu errichten“, erklärt Sprecher Christian Fiel. Im Zentrum wird derzeit eine große Anlage gebaut, in der – noch – der Platz für eine Apotheke bereitgestellt ist. Fiel ist überzeugt, dass eine Apotheke kommen wird: „Die Zeit spricht für Tosters.“ Immerhin wachse Tosters stetig. Tatsächlich wird dort derzeit viel neuer Wohnraum geschaffen. Allein beim Zentrumsbau „Tosters am Platz“ – wo eben auch die Apotheke vorgesehen wäre – entstehen derzeit 64 neue Wohneinheiten.

Auch in der Feldkircher Innenstadt, deren zwei Apotheken laut Rechnung der BH ebenfalls auf die Tostner Bevölkerung angewiesen sind, wird fleißig gebaut. Am Jahnplatz ist ein Stadtquartier mit über 50 Wohnungen kurz vor der Fertigstellung, am Bahnhof – in der neuen Bahnhof City – entstehen Wohnungen und ein großes Hotel.

Berufung läuft

Die Konzessionswerberin hat berufen, das Verfahren geht jetzt ans Landesverwaltungsgericht. Selbst bei einem positiven Entscheid könnte es aber zu weiteren Verzögerungen kommen. Denn dagegen könnten nämlich wiederum die Gegner der Apotheke berufen.

VN-GMS

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