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Pleitegeier gut im Futter: Acht Zahlen zur Insolvenz-Flut in Vorarlberg

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Die Vorarlberger Bezirksgerichte werden von Privat-Schuldnern gestürmt: Die Privatinsolvenzen erreichen im Ländle ein nie gekanntes Hoch. VOLAT hat alle Fakten und (Rekord)-Zahlen.
Privat-Insolvenz-Flut hält weiter an

So viele Privatinsolvenzen wie noch nie: In Vorarlberg sprechen Experten von einer regelrechten “Insolvenz-Flut”. Das Ausmaß wird vor allem angesichts der Zahlen deutlich. VOL.AT hat die wichtigsten aufgelistet.

I. 472 Privatinsolvenzen in den ersten neun Monaten

Um satte 256 Verfahren mehr als im Vergleichszeitraum 2017 sind dieses Jahr in den ersten neun Monaten zu verzeichnen. “Schuld” daran ist eine im Frühjahr 2017 angekündigte Gesetzesänderung zur Erleichterung bei Entschuldung von Privatpersonen. Viele Schuldner haben die Stellung eines Insolvenzantrages in Folge später gestellt.

II. Fünf statt sieben Jahre

Durch das neue Gesetz wurde das Abschöpfungsverfahren von sieben auf fünf Jahre verkürzt. Die Mindestquote von 10 Prozent wurde gleich ganz abgeschafft.

III. Plus 118 Prozent

Vorarlberg verzeichnet im Bundesschnitt den dritthöchsten Anstieg an Privatinsolvenzen. Höher ist der Zuwachs nur noch in der Steiermark mit einem Plus von 126,8 Prozent, sowie dem Burgenland mit 154,5 Prozent.

IV. Von 25 auf 67 Millionen

Nicht nur die Anzahl der Insolvenzfälle, auch die verzeichneten Schulden erhöhten sich massiv, wie der “KSV 1879” berichtet. Betrugen die Schulden 2017 in den ersten neun Monaten “nur” 25 Millionen Euro, sind es in Vorarlberg im Vergleichszeitraum 2018 bereits 67 Millionen Euro.

V. 600 Verfahren

Der KSV schätzt, dass bis Ende des Jahres 600 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet sein werden. Die Bezirksgerichte werden noch weit bis ins Jahr 2019 überlastet sein.

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VOL.AT/Berchtold ©VOL.AT/Berchtold

VI. Unternehmensinsolvenzen: 95 statt 89

95 Unternehmen sind in den ersten neun Monaten in Vorarlberg in die Pleite geschlittert – das sind sieben Prozent oder sechs Fälle mehr. 52 Insolvenzfälle wurden eröffnet, 43 wurden mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen.

VII. Unternehmens-Schulden verdoppeln sich

Auffallend erweisen sich die Schulden der Unternehmen, welche über das Doppelte angestiegen sind. Im Vorjahr waren es noch rund 18 Millionen Euro, heuer wuchs der Schuldenberg auf zirka 41 Millionen Euro.

VIII. Größte Pleite mit 11 Millionen Euro

Die größten Pleiten sind in der Bauwirtschaft, dicht gefolgt von der Textilsparte sowie im Gastronomiebereich aufzufinden. Gemessen nach den offenen Verbindlichkeiten führt die Zech Gruppe (Passiva in Höhe von rund 11 Millionen Euro) die Statistik in unserem Bundesland an.

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