“Ich denke, dass das Schiff heute Abend unsere Küsten erreichen wird”, sagte Muscat. Das Schiff harrt seit Tagen mit mehr als 230 Flüchtlingen an Bord im Mittelmeer aus, da Italien und auch Malta bisher ein Anlegen an ihren Häfen verweigert hatten.
Der Kapitän des Rettungsschiffes “Lifeline” hatte zuvor Malta um Genehmigung zur Einfahrt in maltesische Gewässer gebeten, um sich vor hohen Wellen und starkem Wind zu schützen. Viele der 230 Migranten an Bord des Schiffes seien wegen der hohen Wellen seekrank.
Verteilung der Flüchtlinge als Bedingung
Medienberichten zufolge machte Malta für eine Anlegeerlaubnis für die “Lifeline” zur Bedingung, dass die Menschen an Bord auf andere europäische Länder verteilt würden. Zunächst erklärten sich daraufhin Italien und Frankreich, dann auch Portugal offiziell bereit, Flüchtlinge von Bord des Schiffes aufzunehmen.
Nach einem Treffen mit Papst Franziskus sagte der französische Präsident Emmanuel Macron, sechs europäische Länder hätten sich bereit erklärt, jeweils “mehrere Dutzend Menschen” aufzunehmen. Vor seinem Besuch im Vatikan hatte Macron am Montag auch den italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte getroffen, der am Dienstag die Einigung mit Malta verkündet hatte.
Mission Lifeline kritisiert Seehofer
Die NGO Mission Lifeline beschuldigte den deutschen Innenminister Horst Seehofer, Deutschland daran gehindert zu haben, an einem Abkommen zur Aufnahme eines Teils der Migranten an Bord des Rettungsschiffes “Lifeline” teilzunehmen. Alle anderen deutschen Spitzenpolitiker hätten die Bereitschaft signalisiert, einen Teil der 230 Personen aufzunehmen, betonte Lifeline-Sprecher Axel Steier nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
Der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli, der für Italiens Häfen zuständig ist, nannte einige der im Mittelmeer aktiven NGOs “verantwortungslos”, darunter eben auch die deutsche Mission Lifeline. Ihr Schiff “Lifeline” sei mit niederländischer Flagge unterwegs, obwohl es von den Niederlanden nicht anerkannt sei, sagte Toninelli im Interview mit dem RAI 3-Sender Agora am Mittwoch.
“Die Crew ist mit einem touristischen Boot für 50 Personen unterwegs und hat mehr als 200 Migranten an Bord. Sie sind keine Retter, sondern verantwortungslose Personen”, so Toninelli. Die italienische Küstenwache erfülle dagegen bei ihren Rettungseinsätzen internationale Kriterien: “In den letzten Jahren hat die Küstenwache über eine Million Menschenleben gerettet.”
(APA)
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