“Auf einen solchen Moment habe ich sehr lange warten müssen; der wird mich mein Leben lang begleiten”, sagte Lisinski. Der Papst sei sichtlich bewegt gewesen, als er ein Foto gesehen habe, das Lisinski als 13-jährigen Buben zeige. In jener Zeit war er monatelang von einem Priester missbraucht worden. Erstmals darüber sprechen konnte Lisinski als 40-Jähriger. Später gründete er das Netzwerk “Nie lekajcie sie” (Keine Angst haben). In dem Bericht, den sie dem Papst übergab, dokumentiert die Gruppe nach eigener Aussage Fälle von Missbrauch sowie von Vertuschung.
Lisinski gehört auch zu den Gründern des internationalen Netzwerks “Ending Clergy Abuse” (ECA), das den vom Papst einberufenen Anti-Missbrauchsgipfel in dieser Woche im Vatikan kritisch begleiten will. Ein von ECA-Vertretern wiederholt gefordertes Treffen mit dem Papst kam bisher nicht zustande.
Weltweites Treffen
Das Treffen der polnischen Gruppe von Missbrauchs-Betroffenen am Rande der Generalaudienz am Mittwoch war von der polnischen Abgeordneten Joanna Scheuring-Wielgus organisiert worden. Sie twitterte im Anschluss: “Franziskus nahm unseren Bericht über die polnischen Bischöfe entgegen und versprach, ihn vor der Synode zu lesen.”
Von Donnerstag bis Sonntag hat Papst Franziskus ein weltweites Treffen zu Missbrauch und Kinderschutz in der katholischen Kirche einberufen. An der Konferenz in Rom nehmen die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen, einschließlich unierter Ostkirchen, sowie 22 männliche und weibliche Ordensobere teil. Aus Österreich ist der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn dabei. Außerdem nehmen die Leiter von 14 Vatikan-Behörden sowie einzelne Missbrauchsopfer aus allen Erdteilen teil.
(APA)
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