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Kim Jong-un sprengt sein Atomtestgelände

Pjöngjang spricht von Geste des guten Willens gegenüber den USA.
Pjöngjang spricht von Geste des guten Willens gegenüber den USA. ©AP
Vor dem geplanten historischen Gipfeltreffen mit den USA hat Nordkorea nach Medienberichten sein umstrittenes Atomtestgelände Punggye-ri wie angekündigt gesprengt.
Kim Jong-un sprengt Testgelände
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Der US-Sender CBS berichtete am Donnerstag, einer seiner Korrespondenten sei vor Ort Zeuge mehrerer großer Explosionen gewesen. Nordkorea habe mitgeteilt, dass die Anlage im Nordosten des Landes zerstört worden sei.

“Es gab eine riesige Explosion”

“Es gab eine riesige Explosion”, berichtete Tom Cheshire vom Sender Sky News. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete, es habe über den Tag hinweg eine ganze Reihe von Explosionen gegeben.

Die Schließung des in einer Bergregion liegenden Testkomplexes ist ein symbolischer Schritt, mit dem das abgeschottete Land vor der Welt seine Bereitschaft zur Denuklearisierung demonstrieren will.

Auch südkoreanische Reporter berichteten über die Sprengungen. Demnach sei ein erster Tunnel in dem in einer abgelegenen Bergregion gelegenen Testgelände am Vormittag (Ortszeit) gesprengt worden, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf gemeinsame Berichte von Journalisten vor Ort. Zwei weitere Tunnel sowie Unterkünfte und andere Einrichtungen seien am frühen Nachmittag ebenfalls gesprengt worden.

Sprengung angekündigt

Nordkorea hatte die Zerstörung des Testgeländes vorher angekündigt und Journalisten aus den USA, Südkorea, Großbritannien, China und Russland dorthin gebracht, damit diese die Aktion bezeugen könnten. Dagegen waren den Berichten zufolge keine Experten dort, die das Ausmaß der Demontage fachmännisch ermessen können.

In Punggye-ri im Nordosten des Landes hatte Nordkorea seine sechs Atomtests durchgeführt, den bisher letzten und zugleich stärksten im September des vergangenen Jahres. Der UNO-Sicherheitsrat warf daraufhin der Führung in Pjöngjang einen erneuten Verstoß gegen Resolutionen des Gremiums vor und verschärfte die Sanktionen gegen das Land.

Kim Jong-un und Trump wollen sich in Singapur treffen

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump wollen sich am 12. Juni in Singapur treffen, um über eine friedliche Lösung des langjährigen Streits um das nordkoreanische Atomprogramm zu verhandeln. Bei dem geplanten Treffen will Trump Nordkorea zum Verzicht auf Atomwaffen bewegen. Im Gegenzug haben die USA ein Ende der internationalen Sanktionen in Aussicht gestellt. Zuletzt hatte sich allerdings Trump skeptisch gezeigt, ob das Gipfeltreffen tatsächlich zustande kommt.

Als Zeichen der Bereitschaft zu einer Deeskalation hatte Pjöngjang die Zerstörung des Atomtestgeländes für diese Woche angekündigt. Pjöngjang hatte die Zerstörung als eine Geste des guten Willens bezeichnet.

Am Donnerstag hatte die nordkoreanische Führung jedoch Äußerungen von US-Vizepräsident Mike Pence als “ignorant und dumm” bezeichnet und darüber hinaus mit der Absage des historischen Gipfeltreffens gedroht. Die international isolierte Führung in Pjöngjang reagierte vor allem empfindlich auf Vergleiche des eigenen Landes mit Libyen. Pence sagte in einem TV-Interview am Montag in Anspielung auf Äußerungen Trumps, die Situation in Nordkorea werde “wie das Libyen-Modell enden, falls Kim Jong-un keinen Deal macht”. Libyen hatte vor 15 Jahren erklärt, seine Massenvernichtungswaffen im Gegenzug für die Aufhebung von Sanktionen zerstören zu wollen. Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi wurde im Oktober 2011 von Aufständischen getötet; die westlichen Atommächte unterstützten damals die Rebellen.

(APA)

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