Quo vadis Austria Lustenau? Eine Antwort darauf gibt es vorerst nicht, dafür jede Menge Gerüchte. Eines hat der scheidende Präsident des Traditionsvereins, Hubert Nagel (67), gestern selbst gestreut.
Auf die Frage nach einem möglichen Nachfolger brachte er Alt-Landeshauptmann Herbert Sausgruber (72) ins Spiel. „Es wäre eine Riesensache für die Austria, wenn Sausgruber das Amt des Präsidenten übernehmen würde“, so Nagel, der dem Ex-Landeshauptmann Rosen streut. Sausgruber sei ein begeisterter Austrianer und seit Jahrzehnten treuer Besucher im Stadion. Noch müssten aber konkrete Gespräche folgen.
Sausgruber winkt ab
Erste Gespräche soll es bereits gegeben haben. Das bestätigt gegenüber den VN auch der Wunschkandidat selbst. Dabei sei es allerdings nur um die allgemeine Situation des Vereins gegangen. „Dass ich ein Thema für das Amt des Präsidenten sein soll, überrascht mich jetzt“, so der Altlandeshauptmann. Das ehre ihn zwar, mache aber in Wahrheit keinen Sinn. „Diese Aufgabe muss ein Jüngerer übernehmen“, so Sausgruber weiter.
Krise spitzt sich weiter zu
Der Verein selbst schlittert unterdessen immer weiter in die Krise. Ein Ultimatum des bislang einzigen Kandidaten Bernd Bösch endete gestern. Bösch, Sprecher der Reformgruppe und Sportreferent der Marktgemeinde Lustenau, wird die Grün-Weißen nicht übernehmen. „Es geht einfach nicht mehr.“ Die Fronten seien mittlerweile so verhärtet, dass es aussichtslos sei. Jetzt das Präsidentenamt zu übernehmen, wäre einfach nicht das Richtige.
“Das Fingerspitzengefühl der Zusammenarbeit mit dem alten Vorstand fehlte von Beginn an. Jetzt muss ich den Schlussstrich ziehen“, so Präsidenten-Kandidat Bernd Bösch. Für Bösch ist auch die öffentliche Aussage von Hubert Nagel, dass die Gruppe Bösch ein chaotischer Haufen ist, schwer im Magen aufgestoßen. „Das war kein Vertrauens-Vorschuss.“
Bösch hofft abschließend, dass es trotz der sehr schwierigen Phase weitergehen wird. „Ich hoffe, man gibt jetzt nicht auf. Denn es sind genügend eingefleischte Austrianer um etwas Neues zu bewegen. Man lässt den Verein sicher nicht sterben.“ Immerhin hat die Gruppe um Bernd Bösch viele Vorarbeiten geleistet und sie sind auf Wunsch gerne bereit mit einem neuen Team allerdings nicht an vorderster Front in irgendeiner Form mitzuarbeiten.
Ehrenmitglieder beraten sich
Hinter den Kulissen laufen weitere Gespräche, um der führungslosen Austria neue Köpfe zu präsentieren. „Es muss jetzt einfach jemand Verantwortung übernehmen“, so der bei der Jahreshauptversammlung abgetretene Nagel. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Gruppe Bösch einfach davonläuft“, gibt sich der 67-Jährige enttäuscht. Für heute hat Nagel im Austria Café ein Treffen mit allen Ehrenmitgliedern einberufen. Er erhofft sich dabei in der Nachfolgefrage positive Signale. Dabei werden auch Urgesteine wie Edi Riedmann, Lothar Grabher oder Günther Fitz zur Austria-Krise Stellung nehmen.
(VN-TK-MIG)
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