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Der mächtigste Produzent Hollywoods: Harvey Weinstein wurde gefeuert

Harvey Weinstein wurde gefeuert.
Harvey Weinstein wurde gefeuert. ©APA
Er ist einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Produzenten Hollywoods, jetzt muss er seinen Posten räumen: Die Weinstein Company feuert Mitbegründer Harvey Weinstein. Er soll Frauen, darunter auch viele Schauspielerinnen, sexuell belästigt haben.

Der US-Starproduzent und Oscar-Gewinner Harvey Weinstein ist wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung vom Vorstand seiner eigenen Firma gefeuert worden. “Angesichts neuer Informationen über Fehlverhalten durch Harvey Weinstein, die in den vergangenen Tagen bekanntgeworden sind, haben die Direktoren von The Weinstein Company (…) entschieden, und haben Harvey Weinstein darüber informiert, dass seine Anstellung bei The Weinstein Company mit sofortiger Wirkung beendet ist”, teilte der Vorstand am Sonntagabend (Ortszeit) in einer Stellungnahme mit.

“New York Times” enthüllte Vorwürfe

Weinstein, der das Unternehmen mitbegründete, hatte sich zuvor freiwillig von der Arbeit freistellen lassen. Der Vorstand unterstützte diesen Schritt am Freitag und kündigte an, dass die Vorwürfe gegen Weinstein untersucht würden. Die “New York Times” hatte berichtet, dass Weinstein über Jahrzehnte weibliche Angestellte und Schauspielerinnen sexuell belästigt habe, unter ihnen auch Hollywoodstar Ashley Judd.

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Weinstein Company dominierte die “Oscars”

Dem Vorstand der Weinstein Company gehört auch Weinsteins Bruder Robert an. Harvey Weinstein war immer der Hauptbetreiber, das öffentliche Gesicht und Studiochef der Firma. Unter seiner Führung war die Weinstein Company eine dominierende Größe bei den Oscars. Sie schaffte es, mit “The King’s Speech” und “The Artist” in darauffolgenden Jahren den Oscar für den besten Film zu gewinnen.

Weinstein bat um “zweite Chance”

Weinstein hatte am Donnerstag eine Erklärung herausgegeben, in der er einräumte, “viel Schmerz” bereitet zu haben. Er bat um eine “zweite Chance”. Weinstein und seine Anwälte kritisierten aber in Stellungnahmen und Interviews den Bericht der “New York Times” und versprachen eine aggressive Reaktion. Die “New York Times” stand zu ihrer Berichterstattung. Bekannt geworden war Weinstein mit der Firma Miramax, die er mit seinem Bruder 1979 gegründet hatte. Sie verkauften das Unternehmen 1993 für 60 Millionen Dollar an Disney. Die Firma war ein fester Bestandteil der Independent-Filme der 90er Jahre. Sie brachte die Karrieren der Filmemacher Quentin Tarantino, Kevin Smith und Steven Soderbergh in die Gänge.

»Patricia Arquette on Twitter @KurtSchlichter @cskainr @yashar @AshleyJudd @rosemcgowan You do know that even with Harvey admitting this STILL people don’t believe them.«

 

Vorwürfe verursachten Chaos

Die Vorwürfe gegen Weinstein verursachten Chaos in der Weinstein Company. Zahlreiche Mitglieder des rein männlichen Vorstands sind seit Donnerstag zurückgetreten. Die prominente Anwältin Lisa Bloom gab am Samstag ihre Arbeit für Weinstein auf. Es folgten weitere Entwicklungen, die den Druck auf den Vorstand erhöhten. Demokraten im US-Kongress, darunter Chuck Schumer und Elizabeth Warren, gaben Tausende Dollar an Spenden, die sie von Weinstein erhalten hatten, an Wohltätigkeitsorganisationen.

»rose mcgowan on Twitter I salute you #jodikantor #megantwohey & @nyt editor thank you for your incredible work. You’ve saved lives with your bravery«

 

“Schweigegeld” für acht Frauen?

Im Artikel der “New York Times” kamen mehrere Frauen direkt zu Wort. Nach Angaben aus Weinsteins Umfeld erhielten mindestens acht Frauen Geld, um ihn nicht anzuzeigen, darunter auch die Schauspielerin Rose McGowan.

»rose mcgowan on Twitter what about Bob?«

 

“Offenes Geheimnis”

Es bleibt abzuwarten, ob die Weinstein Company ohne ihren prominenten Produzenten weitermachen kann, und ob sie Fragen zu einer möglichen Verantwortung für das Verhalten ihres ehemaligen Co-Vorsitzenden standhalten kann. Viele in Hollywood hatten nach dem Bericht der “New York Times” Weinsteins Benehmen als “offenes Geheimnis” bezeichnet. Die Geldzahlungen an Personen wie McGowan könnten auch von der Weinstein Company gekommen sein.

»rose mcgowan on Twitter This is the girl that was hurt by a monster. This is who you are shaming with your silence.«
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