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Bundespräsident fordert Fall Qamar zu prüfen

Van der Bellen bittet das Innenministerium um eine erneute Prüfung.
Van der Bellen bittet das Innenministerium um eine erneute Prüfung. ©APA
Seit Freitag ist der in Lustenau tätige 26-jährigen Lehrling Qamar in Abschiebehaft. ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker holte sich nun Unterstützung in der Hofburg.
Qamar in Abschiebehaft
Unterschriften gegen Abschiebung
Plattform für Asyl-Lehrlinge
Anwalt spricht von Terrormethoden
Polizei will Lehrling in Abschiebehaft nehmen

Der aus Pakistan stammende Qamar war in seinem zweiten Lehrjahr, nun ist er in Abschiebehaft in Salzburg. Ein Monat lebte er im Untergrund, als Polizisten versuchten ihn aufzugreifen – auch am Arbeitsplatz. Nur wenige Stunden zuvor wurde noch versichert, dass Flüchtlinge mit bestehenden Lehrverhältnis nicht abgeschoben werden, eine Entscheidung die inzwischen nicht mehr gültig ist.

Plattform für Qamar

ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker und eine Plattform ähnlich gesinnter Wirtschafts- und Politikvertreter setzen sich seitdem für Qamar und andere Flüchtlinge in Lehrverhältnissen ein. “Es kann nicht sein, dass fleißige und integrationswillige Asylwerber jahrelang im Ungewissen gelassen werden und wenn sie sich ein soziales Umfeld geschaffen, die deutsche Sprache erlernt und eine Ausbildung angefangen haben, wie Schwerverbrecher behandelt und abgeschoben werden“, kritisiert Loacker das Vorgehen der Behörden in dem Fall massiv.

Brief an Bundespräsident

Er wandte sich daraufhin an Bundespräsident Van der Bellen. “Im Wissen, dass der derzeitige Innenminister nicht nachgeben wird, ersuche ich Sie, sich der Sache zeitnah und persönlich anzunehmen”, schrieb Loacker laut eigenen Angaben an Alexander Van der Bellen und weiter: “Sie sind für mich der wichtigste, derzeit einzige Ansprechpartner, diesem Tun des Herrn Kickl ein Ende zu setzen.”

VdB wendet sich an Innenministerium

Am Montag sei folgende Antwort aus der Hofburg ergangen: Der Bundespräsident habe sich der Sache angenommen und Kontakt mit dem Innenministerium aufgenommen mit der Bitte, den Fall Qamar nochmals zu prüfen. Weiterreichende Schritte sind dem Bundespräsidenten rechtlich nicht möglich, Loacker danke jedoch dem Staatsoberhaupt zutiefst für diese Unterstützung.

 Loacker prüft rechtliche Schritte

Weiters behalte sich Loacker rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen des negativen Asylbescheids vor. “Es gibt einige Ungereimtheiten, die aufgeklärt gehören. So wurde im Bescheid etwa vermerkt, dass Qamar von seinem Arbeitgeber gekündigt worden sei, was schlicht und einfach nicht stimmt”, betont Loacker. Er hoffe nun, dass durch die neuerliche Prüfung festgestellt wird, dass es sich bei dem 26-Jährigen um einen bestens integrierten jungen Mann handelt, dessen Abschiebung menschlich sowie ökonomisch völlig falsch wäre. “Ich möchte niemals mitverantwortlich sein, dass dieser junge Mann womöglich in einem pakistanischen Gefängnis zu Tode gefoltert wird!”

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