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Vorarlberger Firma von Hacker-Angriff betroffen

In Nenzing ist man zuversichtlich, dass man bald wie gewohnt weiterarbeiten kann.
In Nenzing ist man zuversichtlich, dass man bald wie gewohnt weiterarbeiten kann. ©VN/RP
Der norwegische Aluminium-Riese Norsk Hydro ist Ziel eines Hackerangriffes geworden.

“Das ist ein typischer Lösegeld-Angriff”, sagte Finanzchef Eivind Kallevik am Dienstag. “Die Lage ist ziemlich ernst.” Die Cyber-Attacke sei von den USA aus gestartet worden, die Identität der Angreifer aber noch unklar.

Die IT-Systeme in den meisten Geschäftsfeldern waren betroffen, mehrere Werke standen zeitweise still. Zu dem Konzern gehört auch die Hydro Extrusion GmbH in Nenzing. Die Produktion musste teilweise abgestellt werden. Die Mitarbeiter konsumierten Zeitausgleich, wie die “VN” berichten.

Versorgungsengpass

Derzeit werde daran gearbeitet, die Schadsoftware zu identifizieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Anleger befürchteten wegen des Angriffs einen Versorgungsengpass bei Aluminium. Der Preis für das im Automobil- und Flugzeugbau benötigte Industriemetall stieg um bis zu 1,2 Prozent auf ein Dreimonatshoch von 1.944 Dollar (1.713 Euro) je Tonne. Die Aktien von Norsk Hydro verloren um bis zu 3,4 Prozent.

Der Angriff begann am Montagabend und verschärfte sich über Nacht. Die Website des Unternehmens war daraufhin stundenlang nicht zu erreichen. “Die oberste Priorität von Hydro ist es nun, das Ausmaß des Angriffs zu begrenzen und die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten”, erklärte das Unternehmen.

Verschlüsselung von Daten

Der norwegischen nationalen Sicherheitsbehörde zufolge nutzen die Angreifer möglicherweise den Computervirus LockerGoga, der Daten auf Festplatten verschlüsselt. Das notwendige Passwort für den Zugang zu ihren Daten erhalten die Opfer solcher sogenannter Ransomware meist erst nach einer Lösegeld-Zahlung. Auf die Frage, ob Lösegeld gezahlt werde, erklärte das Unternehmen, wichtigstes Ziel sei, das System wieder zum Laufen zu bringen.

Norsk Hydro betreibt Werke unter anderem in Norwegen, Katar und Brasilien und stellt Aluminiumteile unter anderem für Autobauer her. Die Wasserkraftwerke waren nicht von dem Angriff betroffen. Auch die Werke außerhalb Norwegens seien in Betrieb.

Erst vor wenigen Wochen wurde das norwegische Softwareunternehmen Visma Ziel von Hackern angegriffen. Experten zufolge arbeiteten die Angreifer im Auftrag des chinesischen Geheimdienstes und zielten darauf ab, Firmengeheimnisse zu stehlen. 2017 hatten Hacker über den Wannacry-Virus Schäden in Milliardenhöhe bei Krankenhäusern, Banken und anderen Unternehmen weltweit angerichtet. Die USA machten Nordkorea für diese Attacken verantwortlich, die Regierung in Pjöngjang wies die Anschuldigungen zurück.

(APA/Red.)

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