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Arbeiten um 1,50 Euro – gemeinnützig oder gemein?

"Im Zentrum" am Sonntag Abend zum Thema "Arbeiten um 1,50 Euro – gemeinnützig oder gemein?"
"Im Zentrum" am Sonntag Abend zum Thema "Arbeiten um 1,50 Euro – gemeinnützig oder gemein?" ©Screenshot ORF
Asylwerber sollen künftig für gemeinnützige Tätigkeiten nur noch 1,50 Euro pro Stunde bekommen. Das sieht ein Verordnungsentwurf von Innenminister Herbert Kickl vor.

Die Reaktionen sind heftig: “Menschenunwürdig”, “Lohndumping”, “Populismus” heißt es aus den Reihen der Oppositionsparteien. Aber auch in der ÖVP häufen sich kritische Stimmen zum Plan des freiheitlichen Innenministers. Die FPÖ erinnert hingegen daran, dass Asylwerber ja ohnehin eine Rundumversorgung vom Staat erhalten würden.

Im Zentrum

Wie viel ist Arbeit wert? Ist der Vergleich mit der Entschädigung für Zivildiener zulässig? Und ist es angemessen, in einem der reichsten Länder der Erde über derart geringe Geldleistungen zu diskutieren? Darüber diskutierten am Sonntag in ORF 2 bei Claudia Reiterer “Im Zentrum”:

  • Johann Gudenus gf. Klubobmann, FPÖ
  • Josef Muchitsch Vorsitzender des parlamentarischen Sozialausschusses, SPÖ
  • Johannes Pressl Bürgermeister von Ardagger, Vizepräsident des NÖ Gemeindebundes, ÖVP
  • Laura Wiesböck Sozialwissenschafterin, Universität Wien

“Für Österreich unwürdig”

Die Meinungen gingen natürlich sehr stark auseinander. „Zwangsarbeit und 1,50 Euro für eine Stunde Arbeit, das ist für Österreich unwürdig“, sagte Josef Muchitsch.  Johann Gudenus sah bei Im Zentrum naturgemäß anders: „Asylbewerber erhalten Vollverpflegung und Taschengeld. Da ist es nicht zu viel verlangt, dass sie der Gesellschaft etwas zurückgeben.“ Unterstützung erhielt Gudenus vom Koalitionspartner. Bürgermeister Johannes Pressl (ÖVP) meinte: „Gemeinnützige Tätigkeit ist ein erster solidarischer Beitrag für unsere Gemeinschaft.“

“Auf Kosten von Schwächeren”

Laura Wiesböck, Sozialwissenschafterin an der Uni Wien, ortet hinter der 1,50 Euro-Stundenlohn-Aktion politisches Kalkül:  „Mit der geplanten Maßnahme wird erneut auf Kosten von Schwächeren Politik betrieben, um ideologische Erfolge herzustellen.“

(Red.)

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