Die Wirtschaftskammer hat ihre geplanten TV-Spots zum 12-Stunden-Tag gestoppt. Auch online wird das umstrittene Youtube-Video nicht mehr beworben. “Das Thema wurde nun früher als erwartet in den parlamentarischen Prozess eingebracht, was natürlich unsere laufende Planung beeinflusst hat”, erklärte WKÖ-Sprecherin Sonja Horner am Mittwoch auf APA-Anfrage.
Pläne für Fernsehwerbespots ruhen auf Eis
Die Wirtschaftskammer hatte auch Pläne für Werbespots im Fernsehen geschmiedet, diese liegen nun aber auf Eis. Die Wirtschaftskammer-Sprecherin betonte, dass das nicht an der Kritik an dem Youtube-Video liege, sondern daran, dass die Gesetzespläne früher als erwartet eingebracht wurden.
Wie viel kostet die Werbung?
Ohne TV-Schaltungen sei ein Budget von 500.000 Euro für die Kampagne eingeplant. Die Kosten für das Musikvideo betrugen den Angaben zufolge rund 54.000 netto, die Kosten für die bisherige Online-Bewerbung bewegten sich bei rund 4.000 Euro netto. Es ist die erste größere Werbekampagne, seit Ex-ÖVP-Minister Harald Mahrer seinen Vorgänger Christoph Leitl als Wirtschaftskammerpräsident abgelöst hat. Der Grün-Politiker und Vizepräsident der Wiener Wirtschaftskammer, Johann Arsenovic, erklärte auf Twitter aber zu den Kosten
Ich habe gehört die ganze Kampagne fast 1 Mio€ – ist aber @WKOe und nicht @WKOwien – Wien zahlt (als einzige Landeskammer?) nicht mit…
— Hans Arsenovic (@HansArsenovic) 19. Juni 2018
Bewusst “unkonventioneller” Weg
Mahrers Sprecherin Horner verteidigte das Youtube-Video, das seit Montag viele negative Reaktionen und Spott hervorrief. “Wir haben uns bewusst für einen unkonventionellen Weg in der Kommunikation entscheiden, bei dem uns auch bewusst war, dass er nicht nur auf einhellige Zustimmung stößt, was sicher auch dem Zeitpunkt geschuldet ist, da das Thema aktuell emotional sehr aufgeladen ist. Unser Ziel ist, die Diskussion wieder dorthin zu bringen, wo sie hingehört: auf die sachliche Ebene.”
Arbeitszeit auch Thema in Südtirol
Der geplante 12-Stunden-Tag in Österreich ist auch bei unseren nächsten Nachbarn ein Thema – nämlich bei der schriftlichen Maturaprüfung in Deutsch in Südtirol. Dort konnten die Schüler und Schülerinnen heute unter anderem einen Essay oder Zeitungsartikel zum Thema “Weniger arbeiten, besser leben? Nur 20 Stunden pro Woche statt 40?” schreiben. Dem Themenbündel beigelegt wurden die Texte “Endlich mehr Live als Work“, ein Kommentar der deutschen Wochenzeitung “Die Zeit”, sowie ein Text der deutschen Wirtschaftszeitschrift “brand eins” mit dem Titel “Was wäre, wenn… wir alle nur noch 20 Stunden arbeiteten? Ein Szenario.” Die Themen wurden jedoch bereits vor einem Monat festgelegt.
Etwas über 3.200 Schüler an den deutschsprachigen Oberschulen wurden am Mittwoch aufgefordert “argumentierend vorzugehen und dabei sinnvolle Bezüge zu Ihren persönlichen Kenntnissen und Lernerfahrungen” herzustellen (hier geht es zur kompletten Deutsch-Matura). Ob so eine Argumentation wie im WKO-Video ausreichend für einen positiven Abschluss gewesen wäre, sei einmal dahingestellt. Nochmal zur Erinnerung:
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