Merkurtransit: das Himmelsereignis des Jahres 2016
Mit dem Merkurtransit steht am 9. Mai das interessanteste Himmelsereignis des Jahres bevor. Merkur, der innerste und kleinste Planet des Sonnensystems, zieht ab Mittag von der Erde aus gesehen direkt vor der Sonne vorbei. Bis zum Abend wird er als kleiner schwarzer Punkt vor der Sonne sichtbar sein. Gutes Wetter vorausgesetzt (zur aktuellen Wetterprognose geht’s hier entlang bitte; Anm.) ist das seltene Schauspiel in Österreich fast in voller Länge zu beobachten. Mit bloßen Augen ist das Schauspiel aber nicht sichtbar – ein Teleskop und spezielle Sonnenfilter sind unabdingbar. Meteorologen und Astronomen warnen davor, ohne Filter nach dem Planeten Ausschau zu halten. Auch Sonnenfinsternisbrillen sind übrigens kein geeigneter Schutz.
Seltene “Mikro-Sonnenfinsternis” über Österreich
Der Merkurtransit beginnt am 9. Mai um 13.12 Uhr (in Wien) und endet um 20.44 Uhr, allerdings geht knapp vor dem Ende bereits die Sonne unter, in Wien um 20.21 Uhr, in Bregenz um 20.42 Uhr. In diesen rund 7,5 Stunden zieht der Planet als kleiner schwarzer Punkt langsam über die Sonnenscheibe, also quasi eine “Mikro-Sonnenfinsternis”.
Am besten lässt es sich nach Angaben der Experten in einer Sternwarte beobachten. Eine Garantie, den sonnennächsten Planeten tatsächlich zu sichten, gebe es aber auch dort nicht.
In 88 Tagen um die Sonne
Merkur benötigt nur 88 Tage, um einmal um die Sonne zu kreisen. Etwa alle 116 Tage stehen Erde, Merkur und Sonne in einer Linie. Da die Merkurbahn aber gegenüber jener der Erde um sieben Grad geneigt ist, wandert er dabei meistens nördlich oder südlich der Sonne vorbei.
Nächster Merkurtransit 2019
Nur 13 bis 14 Mal pro Jahrhundert geht es sich aus, dass Merkur direkt zwischen Erde und Sonne steht – und zwar immer im Mai oder November. Der letzte von Mitteleuropa sichtbare Merkurtransit war 2003, den nächsten gibt es am 11. November 2019.
If you miss Monday's #Mercury transit of the #Sun, you'll have to wait until Nov.11, 2019. https://t.co/dMXJkO7dvx pic.twitter.com/fhI0tW8f4d
— Epic Cosmos (@EpicCosmos) May 8, 2016
Deutlich seltener als Merkur- sind Venusdurchgänge – zuletzt faszinierten diese in den Jahren 2004 und 2012 viele Beobachter. “Allerdings ist Merkur nur ein Drittel so groß, aber doppelt so weit von der Erde entfernt wie die Venus, deren Transit bereits an der Wahrnehmbarkeitsgrenze des menschlichen Auges lag”, erklärte Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) gegenüber der APA.
Nie ohne Schutz beobachten – Teleskop und Sonnenfilter nötig
Für die Beobachtung des Merkurtransits ist daher ein Feldstecher mit einer mindestens 30-fachen Vergrößerung oder ein Teleskop inklusive spezieller Sonnenfilter notwendig. Denn Merkur wird nur ein 158stel des Durchmessers der Sonnenscheibe messen bzw. 0,004 Prozent davon abdecken. “Das ist mit freiem Auge nicht wahrnehmbar”, so Pikhard.
“Auf jeden Fall müssen bei der Beobachtung spezielle Sonnenfilter verwendet werden, die im astronomischen Fachhandel erhältlich sind”, betonte der Experte. Andernfalls würden schwerste Augenschäden bis zur Erblindung drohen. Er warnt auch davor, mit einer Sonnenfinsternis-Brille und einem Fernglas das Ereignis zu beobachten – die Sonnenfilter müssten unbedingt vor den Linsen angebracht werden.
Nach Angaben des Vereins Kuffner-Sternwarte hat Johannes Kepler erstmals 1629 einen Merkurtransit berechnet, und zwar für den 7. November 1631. Wegen schlechten Wetters konnten nur vier Personen das Ereignis beobachten, darunter auch der Schweizer Johann Baptist Cysat, der den Durchgang in Innsbruck mitverfolgte. Die Beobachtungen des Merkurdurchgangs lieferten wichtige Informationen zur damals noch recht ungenau bestimmten Merkurbahn.
Veranstaltungen in Österreich
Eine Übersicht über Veranstaltungen in Österreich bietet der Verein Kuffner-Sternwarte auf seiner Homepage. Auf der Website der europäisch-japanischen Raumsonde “BepiColombo”, die 2018 mit österreichischer Technik an Bord starten und den Merkur erforschen soll, gibt es Links zu Webstreams des Merkurtransits.
Merkurtransit im Livestream
Der Webstream der ESA (European Space Agency) startet um 11.30 Uhr mit einer Einführung, allerdings auf Spanisch. Um 12.20 Uhr wird die Einführung auf Englisch wiederholt. Ein kurzer Abriss über den Zeitplan:
11.30 Uhr: Einführung auf Spanisch
12.20 Uhr: Einführung auf Englisch
13.00 Uhr: Fragebeantwortung über Google-Hangout
13.12 Uhr: Beginn des Merkurtransits
Den genauen Ablauf zum Livestream finden Sie hier.
Livebilder: Bilder in Realtime finden Sie hier. Weitere finden Sie auf der Seite des Oberservatoriums Kanzelhöhe (Graz)
(red-jim/APA/dpa; Livestream: BepiColombo, ESA
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